Checklisten, Forderungen und allgemeine Regeln zur Gestaltung von grafischen Nutzungsschnittstellen gibt es viele. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf ergonomische Defizite und ermöglichen es, Schwachstellen einheitlich zu benennen und Bewertungskriterien aufzustellen. Doch Regeln und Kriterien allein vermitteln noch keine Gestaltungsorientierung, um sich im Wirrwarr vielfältiger und widersprüchlicher Forderungen zurechtfinden und Prioritäten setzen zu können. Das ist im Gestaltungsprozess aber erforderlich, da kaum eine Forderung umsetzbar ist, ohne zugleich andere, gleichermaßen berechtigte Forderungen zu verletzen. Gestalten heißt Konflikte lösen!
In diesem Buch werden Forderungen zur ergonomischen Gestaltung auf der Grundlage technischer Potenziale und der Architektur der menschlichen Wahrnehmung entwickelt. Designkonflikte werden dabei als treibende Kraft hinter den dynamischen Gestaltungsprozessen erkannt und produktiv genutzt. Diese neue Perspektive bindet bereits etablierte, gesicherte Erkenntnisse ein. Viele bekannte Empfehlungen und Gestaltungsentscheidungen erscheinen in einem neuen Licht und werden neu strukturiert und gewichtet. Neue Aspekte und Empfehlungen kommen hinzu und schaffen die Grundlagen für eine auch auf Hypothesen basierende Technikgestaltung.